Zur Sicherung von Qualitätsstandards an Museen (Sammeln, Bewahren, Dokumentieren, Forschen, Ausstellen, Vermitteln) und wegen des Desiderates einer öffentlichen Museumsberatungsstelle konnten die Landesregierung, die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein und der Museumsverband im Frühsommer 2013 das Pilotprojekt "Museumsberatung und -zertifizierung in Schleswig-Holstein" aus der Taufe heben, nachdem die Strukturen gelegt und die Finanzierung sichergestellt waren. Vorausgegangen waren dem Start des Pilotprojekts zwei Frühjahrstagungen 2008 und 2010 zu diesem Thema, das auf große Zustimmung stieß und von einer überwältigenden Mehrheit der Mitglieder getragen wurde. Die Notwendigkeit einer öffentlichen Beratungstelle für Museen und Sammlungen in Schleswig-Holstein seit Schließung des Museumsamtes in Schleswig 2002 war offensichtlich. Wegen dieses Desiderates stand für den Museumsverband die Museumsberatung stets im Vordergrund.
Nach wechselnden Trägerschaften (Tourismusagentur Schleswig-Holstein, Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins) mit dem Museumsverband als Kooperationspartner übertrug das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein die Trägerschaft 2019 für fünf Jahre an die Nordkolleg Rendsburg GmbH. Damit endete die Kooperation mit dem Museumsverband; dem Vorsitzenden Prof. Dr. Jörn Henning Wolf wurde der Vorsitz in der Jury entzogen, die Geschäftsführerin Marion Bejschowetz-Iserhoht wurde aus der Jury ausgeschlossen. Mit dieser Entscheidung wählte Schleswig-Holstein einen Sonderweg. In anderen Bundesländern liegt die Verantwortung für die Museumsberatung bei den Museumsverbänden und Museumsämtern. Als Beispiel sei der Museumsverband Niedersachsen und Bremen e. V. genannt, dessen Museumsregistrierung in der Planungsphase Vorbild für unseren Museumsverband war.
Alle 34 in den Jahren von 2014 bis 2019 mit einem Zertifikat ausgezeichneten Museen finden sich unter "Zertifizierte Museen".
Durch Selbstevaluation der Museen, individuelle Beratungsgespräche vor Ort durch ausgewiesene Museumsfachleute und ein umfangreiches Fortbildungsprogramm werden gerade auch kleinere und mittlere Museen in ihrer wichtigen Arbeit unterstützt. Beteiligen können sich 2022 die Museen in Schleswig-Holstein, die sich bis zum 15. Februar 2022 angemeldet haben.
Der Ablauf des Jahrgangs 2022 sieht vor:
- Auftakt- und Informationsveranstaltung für die teilnehmenden Museen
- Einreichung eines Fragebogens zur Selbstevaluation
- Beratungsgespräche in den Museen mit einem daraus resultierenden individuellen Maßnahmenplan (Protokoll mit Empfehlungen und Monita)
- Teilnahme an den Fortbildungsveranstaltungen zu den Standards für Museen
- Einreichung von Pflichtdokumenten (Leitbild, Museums-, Sammlungs-, Vermittlungs- und Marketingkonzept)
- Entscheidung über die Zertifizierung durch eine unabhängige Jury
- Abschlussveranstaltung mit Übergabe der Zertifikate
- Netzwerktreffen der beteiligten Museen
Kosten für die Museen
Die Teilnahmegebühr von 1.000 Euro pro Museum beinhaltet die Teilnahme an sechs Pflichtseminaren, die Beratung sowie die Unterstützung und Prozessbegleitung durch Fachberater/in und Leiterin.
Büro
Leiterin: Dagmar Linden, M. A.
Assistentin: Friederike Eisbrecher
Finanzierung
- Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein (87.000 Euro/Jahr)
- Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein (10.000 Euro/Jahr)
- Beiträge der Museen (1.000 Euro/Museum)